Unsere Argumente

Hier ist unser offener Brief an die Kritisierenden mit Argumenten, weshalb wir in Le son d’été‘ einen wertvollen kulturellen Beitrag sehen, bei dem die Bands nicht zu kurz kommen:

Liebe Le son d’été-Kritisierenden

Danke für eure Rückmeldungen zu Le son’dété. Sie helfen uns, das Projekt zu verbessern und uns klarer zu fassen.

Wir stehen auf der Seite der Musizierenden und Kulturschaffenden. In der Projektleitung sitzen Menschen, die ihr Geld mit Musik verdienen und die sich für das Kulturleben in ihrer Stadt einsetzen. Wir debattieren also mit euch darüber, welcher Weg zum gemeinsamen Ziel führt: dass Musik so geschätzt wird, wie sie es verdient hat.

Initiant Patrik Zeller rief das Sommerprojekt ins Leben, weil er an lauschigen Sommerabenden lieber draussen vor gut gelaunten Menschen musizieren wollte, als im kühlen Bandraum Songpassagen zu büffeln. Ihm schlossen sich weitere Bands an. Ganz im Vordergrund: die Freude an der Musik (Randnotiz: Zeller verdient sein Geld ausschliesslich mit Musik). Bald entstanden Rahmen und Regelwerk. Bands bestimmen das Auftrittsdatum, werden umsorgt und spielen im non-kommerziellen, intimen Rahmen. Das Publikum freut sich über ein exklusives Konzert. Die Auftritte werden dabei nicht im konventionellen Stil vergütet. Wir sind der Meinung, dass Wertschätzung nicht immer nur in Form von Geld gemessen werden muss. Wir glauben, mit Le son d’été eine reizvolle Nische für Auftritte jenseits von Clubs, Festivals oder Firmenanlässen gefunden zu haben.

Will man denn in Geld rechnen, die Bands kommen meist gut weg: eine unserer Lieblingsgagen war der Alpenflug für ein Trio. Der kostet üblicherweise 800 CHF. Dafür, dass man in einem Garten vor 20 Nasen gespielt hat, ist das bestimmt keine schlechte Summe (das wäre umgerechnet ein Eintritt von 40.- CHF bei einem Deal von 100/0 zugunsten der Band).

Gäbe es irgendein Rezept, bei dem alle ambitionierten Bands ohne Hilfe von Subventionen, Fördergeldern und Sponsoring für jeden Auftritt gebührend finanziell entschädigt werden könnten, so wären wir die ersten, die sich darüber freuen. Alle Musizierenden, auch Profis, haben Auftritte, die gut bezahlt sind und Auftritte, bei denen sie ohne Fixgage spielen (Stichworte: Promogigs, kleinere Clubs mit 70/30-Deals, Auftritte für Bekannte oder Buskers – a propos: Bei Le son d’été ist Hutgeld selbstverständlich eine Option). Wir wollen für unseren Rahmen das Beste für die Bands herausholen.

Ein Auftritt bei Le son d’été bietet allen Musizierenden etwas: Den Anfängern eine Plattform, an Auftritte zu kommen. Semiprofis testen neues Material, verlegen die Probe nach draussen und nutzen die Auftritte als Tests im geschützten Rahmen. Profis dient das Sommerprojekt zu Promozwecken. Natürlich – und bitte! – nur, wer will und Spass am Tauschhandel hat. Essenziell ist, dass die Bands ein interessiertes, bis zum Auftritt unbekanntes Publikum vor sich haben, mit dem sie Songs auf persönliche Weise teilen. Und sie gewinnen ein Publikum, das nach dem Auftritt mehr über die Bands und ihre Arbeit wissen will. Es ist ein Publikum, das die Band beim nächsten Clubgig besucht oder zur Weihnachtsfeier in der Firma bucht.

Neu erreicht uns die Kritik, „dass wir Organisierenden hoffentlich auch nichts daran verdienen“. Wir können beruhigen und sagen, das Gegenteil ist der Fall: obwohl wir für Le son d’été zeitlich ein Vielfaches der Bands aufwenden, durch unsere Promoarbeit zusätzlich Label-Aufgaben übernehmen und das ganze Jahr über bezahlte Konzerte an die Bands vermitteln, üben wir unsere Tätigkeit ehrenamtlich aus.

Auf einen schönen Sommer mit berührenden Auftritten!